— 84 —
Schmutz, an allen Ecken und Enden Fleisch- und Semmelbuden, Höcker«
weiber und dampfende „Würstel".
Wie im Lande, so zeigt sich auch im Charakter des Böhmen noch
mannigfach eine gewisse Natürlichkeit. Ein hervorstechender Zug im
Charakter des ganzen böhmischen Volkes ist jene unterthänige Höflichkeit.
Wenn der Preuße einfach „guten Morgen" sagt, so spricht schon der
Sachse: „schönen guten Morgen", der Böhme aber kann es dabei
nicht bewenden lassen, und vollendet den Satz: „guten Morgen wünsch'
ich", „guten Abend wünsch' ich"; damit indessen noch nicht zufrieden,
nennt er auch noch den gehorsamsten Diener, und ein vollständiger
Nachtgruß lautet: „Gute Nacht wünsch' ich, Ihr gehorsamster Diener,
schlafen Sie wohl!"
Der Bauer hat schon seinen Hut unter dem Arme, wenn er seinen
Gutsherrn von Weitem erblickt. Muß er mit ihm sprechen, oder kommt
er sonst in seine Nähe, so begrüßt er ihn mit einem Handkuß. Diese
Sitte hat etwas Patriarchalisches und Zutrauliches und ist viel besser,
als jenes Kniebeugen der Polen. Dem Pfarrer küssen Alt und Jung,
Männer und Weiber, Bursche und Mädchen die Hand, sobald sie ihm
auf der Straße begegnen oder ihn in seinem Hause besuchen. Sämmt-
liches Gesinde nicht nur, sondern auch die obern Hausbeamten küssen
dem gnädigen Herrn, der gnädigen Frau täglich, sobald sie
derselben ansichtig werden, die Hand. In den höhern Ständen küssen
die Söhne und Töchter des Hauses, so lange sie noch nicht das vier-
zehnte Jahr überschritten haben, dem Papa und der Mama, dem Onkel
und der Tante nach jeder Mittagsmahlzeit und vor dem Schlafengehen
erst die Hand und dann den Mund.
Das anziehendste und wichtigste Schauspiel bietet Böhmen dar in
der Mischung zweier grundverschiedenen Nationen, die seine Bevöl-
kerung bilden. Von den fünftehalb Millionen sind nämlich 2,500,009
Czechen (Tschechen), der übrige Theil Deutsche. Wie zwei'feind-
selige Elemente sind jene zwei Völker oft zischend und brausend gegen
einander gefahren, bis der Czeche erlag. Aber seine Hoffnung auf eine
bessere Zukunft lebt in Dichtung und Sage von Geschlecht zu Ge-
schlecht fort. Aus dem reichen Schatze derselben nur ein Beispiel. Im
Taborer Kreise liegt ein Berg, Blanik, aus dem rieselt eine Quelle
hervor mit grünlichem Wasser und weißem Schaume. In alten Zeiten,
wo ein sehr mächtiger Feind das Czechenvolk bedrängte und endlich
unterjochte, hatten sich aus der letzten unglücklichen Schlacht noch einige
tausend Eingeborne gerettet und, vom Feinde hart verfolgt, im Inner::
jenes sonderbaren Berges, der sich plötzlich der Reiterschaar geöffnet,
Schutz und Zuflucht gefunden. Allda schlafen sie nun schon viele hundert
Jahre sammt ihren Pferden, sterben aber nicht, sondern werden wieder
hervorkommen, wenn die Zeit erfüllet ist und Böhmen wieder in der
größten Bedrängniß sein wird; dann aber werden sie siegen. Zuweilen
heben sie die Köpfe empor und fragen, ob es nicht Zeit sei. Dann
spitzen die Pferde die Ohren, aber alsbald fällt auch alles wieder in
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
96
nichts in der Hand, als seine Geige, und in der Angst fängt er an,
da vor dem geöffneten Wolfsrachen alle seine Stücklein aufzuzeigen, die
ihm aber diesmal selber gar nicht lustig vorkamen. Dem Wolf mußte
aber diese Musik ganz besonders schön und rührend vorkommen, denn
das dumme Vieh fing an überlaut zu heulen, was wohl, wie bei un-
seren musikalischen Hunden, wenn sie Sang und Klang hören, gesungen
heißen sollte. Die anderen Wölfe draußen im Walde, da sie ihren Kame-
raden drinnen in der Grube so singen hörten, stimmten auch mit ein, und
ihr Geheul kam manchmal so nahe, daß das Geigerlein, an welchem
kaum ein einziger Wolf satt geworden wäre, geschweige zwei, jeden
Augenblick fürchten mußte, es käme noch ein anderer, auch wohl noch
dritter und vierter Gast zu seinem Bischen Fleisch in die Grube hinein.
Unser Capellmeister in der Wüste guckte indeß einmal übers andere
in die Höhe, ob's noch nicht Tag werden wollte, denn das Geigen war
ihm sein Lebtag noch nicht so lang geworden und so ganz sauer und
niederträchtig vorgekommen, als da vor dem Wolfe, und er hätte lieber
Holz dafür hacken wollen, zwanzig Jahre lang alle Wochentage. Ehe
aber der Morgen kam, waren schon zwei Saiten gerissen, und da es
Tag wurde, riß die dritte, und der Geiger spielte nun bloß noch aus
der vierten und letzten, und wäre die auch noch gerissen, so hätte ihm
der Wolf, der durch das viele Heulen, die ganze Nacht hindurch, nur
noch hungriger geworden war, keine Zeit mehr gelassen zum Wieder-
aufziehen, sondern hätte ihn dabei aufgefressen. Da kam zum Glück
der alte Jobst, der Jäger, der den Wolf schon von weitem singen,
den Geiger aber in der Nähe geigen hötte. Dieser zog den Capell-
meister gerade noch zur rechten Zeit von dem hungrigen Wolfe heraus
und erlegte dann diesen. Der Capellmeister ging aber ganz still seines
Weges und nahm sich vor, künftig lieber am Tage und auf geradem Wege
nach Hause zu gehen. Das Geigen im Wirthshause war ihm auch so ganz
verleidet, daß er zu seinen Kameraden sagte, er wollte sich lieber mit
der Nähnadel (denn er war ein Schneider) sein tägliches Brod erzeigen,
und wenn er einmal eins auf Saiten aufspielen wollte, so thäte er's lieber
in der Kirche, als im Wirthshause, denn von dort sei ein gerader und sicherer
Weg nach Hause, sei auch nicht so weit dahin, als vom Wirthshause.
11. Der Maulwurf.
Unter allen Thieren, die ihre Jungen säugen, ist der Maulwurf
das einzige, das seiner Nahrung allein in den dunkeln Gängen unter
der Erde nachgeht. Und an dem einen ist's zu viel, wird mancher
sagen, der an seine Felder und Wiesen denkt, wie sie mit den Maul-
wurfshügeln bedeckt sind, wie der Boden zerwühlt und durchlöchert wird,
und wie die Gewächse oben absterben, wenn das heimtückische Thier
unter den Wurzeln weidet. Nun so wollen wir denn Gericht halten
über den Missethäter. Wahr ist's und nicht zu läugnen, daß er durch
seine unterirdischen Gänge hin und wieder den Boden durchwühlt und
ihm etwas von seiner Festigkeit raubt. Wahr ist es ferner, daß durch
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Geiger Jobst Wolf Geiger
142
sich der Samenkeim entwickelt und erst fertrg ist, wenn der Fruchtknoten
zu einer großen, runden, fleischigen Beere angeschwollen ist, in welcher
die Eierchen nun als Samen stecken. Diese Beere allein ist die rechte
Kartoffelfrncht, welche auch der Freund, dem Drake einige Kartoffeln
zur Aussaat nach Europa geschickt hatte, für dasjenige hielt, was höchst
schmackhaft sein sollte. Er hatte die Knollen in die Erde gesteckt, und
da es nun Herbst war und die Samenäpfel gelb wurden, lud er eine
Menge vornehmer Herren zu seinem Gastmahle ein, wobei es hoch her-
ging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel. Der Hausherr
stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, worin er diesen
sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzutheilen, wozu er
den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Ver-
sicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig
werden könne. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter ge-
backen und mit Zucker und Zimmet bestreut war, aber sie schmeckte ab-
scheulich. Darauf urtheilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika
gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da ließ denn der
Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelsträucher herausreißen und wollte
sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens im Herbste ging er durch
seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner
angemacht hatte, schwarze, runde Knollen liegen; >er zertrat einen, und
siehe, der duftete so lieblich, daß er den Gärtner fragte, was das für
Knollen wären. Dieser sagte, daß sie unten an der Wurzel des frem-
den Gewächses gehangen hatten. Nun ging dem Herrn erst das
rechte Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud
dann seine Freunde wieder zu Gaste. Diesen schmeckte das Mahl vor-
trefflich, und sie wurden inne, wie sehr der Mensch irren kann, wenn
er nur nach dem urtheilt, was an der Oberfläche ist.
Wir kehren indeß zu unserer Kartoffelblüthe zurück. Wenn ihr die
einzelnen Theile derselben genauer ansehet, so werdet ihr finden, daß
die Theile des Kelches,, der Blumenkrone und die Staubbeutel
in gleicher Anzahl vorhanden sind. Fünf am Grunde verwachsene Blät-
ter bilden den Kelch, fünf ebenfalls unten mit einander verbundene die
Blumenkrone, und fünf haben sich zu Staubfäden gestaltet.
Die Kartoffel habt ihr nun schon''manches Jahr genossen, und viele
Menschen hat sie vielleicht fast allein erhalten. Doch setzen wir uns
gedankenlos so oft zu Tische, doch lassen wir uns so oft munden Speis'
und Trank, ohne daß wir uns die Frage vorlegen: Wie kommt es
denn eigentlich, du guter Gott, daß diese Knollen im Stande sind, uns
zu ernähren? Solch eine Frage bei Tische ist auch ein stilles Gebet,
weil es zum Vater führt; aber Klatschereien über den Nächsten führen
nicht dahin. Wenn ihr auf eurem Teller eine Kartoffel zerschneidet, so
bemerkt ihr an eurem Messer eine mehlartige Masse. Diese nennt man
das Stärkemehl. Wenn ditz Frau Mutter einmal die rohen Kartof-
feln zerreibt, um daraus die Kartoffelklöße zu verfertigen, und ihr euch
dazugesellt aus Neugierde und Ungeduld, daß sie nicht gleich fertig sind,^
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Drake
Extrahierte Ortsnamen: Europa England Amerika England
187
war, zeichneten sich die Deutschen von jeher durch Ehrlichkeit und
offene Ritterlichkeit im Streite aus; denn jeder war ehrlos, der mit
Hinterlist kämpfte.
Auch die Gastfreundschaft war ein hervorragender Zug der alten
Deutschen. Heilig und unverletzlich war der Fremde, in welcher Ab-
sicht er auch gekommen sein mochte. Offen stand ihm die Hiitte; an
dem Tische fand er seinen Platz. War der Vorrath des Wirthes auf-
gezehrt, so führte dieser seinen Gast weiter, und ungeladen gingen
beide dann in das erste beste Haus und waren eines freundlichen Em-
pfanges gewiß.
Am meisten aber trat bei den alten Deutschen die Liebe zur Frei-
heit hervor; freie Männer zu sein war ihr größter Stolz. Nur der
freie Mann durfte Waffen tragen und in der Volksversammlung er-
scheinen. Nie erscholl hier eines Zwing Herrn Machtwort; denn
eifersüchtig wachten alle, daß keiner allzumächtig werde und die Freiheit
in Gefahr bringe.
Das waren die Tugenden unserer Vorfahren, die indeß auch nicht
ganz frei von Fehlern waren. Waren sie nicht auf der Jagd oder
im Kriege, so lagen sie ganze Tage auf der sprüchwörtlich gewordenen
deutschen Bärenhaut, denn gegen jede friedliche Arbeit hatten sie eine
grenzenlose Abneigung. Damit war natürlich Geringschätzung alles
Eigenthums, das sich nur durch Arbeit erwerben läßt, verbunden.
Nach überstandenem Kriege oder glücklich vollbrachter Jagd erfrischte
man die ermüdeten Glieder gern beim Trinkgelage. Da wurde erzählt
von der Hitze des Kampfes, den Gefahren des Tages und den errun-
genen Siegen, während den Hörnern des Urs, gestillt mit Bier und
Meth, wacker zugesprochen wurde. Selten blieb es dann aus, daß man
im Trinken des Guten zu viel that, und der Held, der noch kurz zuvor
so kräftig dagestanden, mußte nun im Rausche schwach erscheinen. Oder
man griff auch wohl nach den Würfeln, und im leidenschaftlichen Spiel
wurde Hab und Gut, Weib und Kind, ja die eigene Freiheit, so
hoch man auch sonst dieselbe schätzte, dahingegeben. Ruhig ging daun
nach unglücklichem Wurf der Verlierende in die freiwillige Knechtschaft
und wurde der Leibeigene des andern.
Noch ein Zug des deutschen Charakters verdient der Erwähnung.
Die verschiedenen deutschen Stämme, deren es eine große Menge
gab, waren nämlich selten einig; Eifersucht und Neid herrschten zwischen
ihnen und waren die Ursache von verheerenden Kriegen gegen einander,
und besonders späterhin von mancherlei Niederlagen durch die äußeren
Feinde, denen man nicht immer gemeinschaftlich entgegen trat. Das
wußten und benutzten auch die Römer schon; sonst würde es ihnen
nimmer, auch nur auf einige Jahre, gelungen sein, Deutschland vom
Rhein bis zur Weser zu erobern und als römische Provinz
behandeln zu können.
Die Vorsteher, Grafen und Fürsten, welche man aus den
Tapfersten und Besten wählte, hatten nur sehr beschränkte Gewalt und
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
180
ltert." Was muß also den Ausschlag geben?, Prüfung, ob man die
Kräfte habe zu dem, was man wagen will, Überlegung, wie es anzu-
fangen sei, Benutzung der günstigen Zeit und Umstände, und hinten-
nach, wenn man sein wüthiges A gesagt hat, ein besonnenes B und
ein bescheidenes C. Aber so viel muß wahr bleiben: Wenn etwas
Gewagtes soll unternommen werden und kann nicht anders sein, so ist
ein frischer Muth zur Sache der Meister, und der muß dich durch-
reißen. Aber wenn du immer willst und fängst nie an, oder hast du
schon angefangen, und es reut dich wieder und willst, wie man sagt,
auf dem trocknen Lande ertrinken, guter Freund, dann ist „schlecht ge-
wagt, ganz verloren".
4. Rom ist nicht in einem Tage erbaut worden.
Damit entschuldigen sich viele fahrlässige und träge Menschen, welche
ihr Geschäft nicht treiben und vollenden mögen und schon müde sind,
ehe sie recht anfangen. Mit dem Rom ist es aber eigentlich so zuge-
gangen: Es haben viele fleißige Hände viele Tage lang vom frühen
Morgen bis zum späten Abend unverdrossen daran gearbeitet und nicht
abgelassen, bis es fertig war und der Hahn auf dem Kirchthurm stand.
So ist Rom entstanden. Was du zu thun hast, mach's auch so!
5. Ende gut, alles gut.
Das ist nicht so zu verstehen: Wenn du ein Jahr lang in einem
Hause zu bleiben hast, so führe dich drei hundert vier und sechzig Tage
lang bengelhaft auf und am 31. December werde manierlich. Sondern
es giebt Leute, die manierlich sein können bis ans Ende, und wenn's
nimmer lang währt, so werden sie imgezogen, trotzig, sagen: Ich bin
froh, daß es nimmer lang währt, und die andern denken's auch. Für
diese ist das Sprüchwort.
Item, es giebt Dinge, ob sie gut oder bös' sind, kann erst das
Ende lehren. Z. B. du bist krank, möchtest gern essen, was dir der
Arzt verbietet, gern auf die Gaffe gießen, was du trinken mußt, aber
du wirst gesund; — oder du bist in der Lehre und meinst manchmal,
der Lehrherr sei wunderlich, aber du wirst durch seine Wunderlichkell
ein geschickter Weißgerber oder Orgelmacher; — oder du bist im Zucht-
hause, der Zuchtmeister könnte dir wohl die Suppe fetter machen, aber
du wirst durch Wasser und Brod nicht nur gesättigt, sondem auch ge-
bessert. Dann lehrt das Ende, daß alles gut war.
6. Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Mancher, der nicht an dieses Sprüchwort denkt, wird betrogen.
Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen: „Manches glänzt
nicht und ist doch Gold," und wer das nicht glaubt, und nicht daran
denkt, der ist noch schlimmer daran. In einem wohl bestellten Acker,
in einem gut eingerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen, und eine
fleißige Hand weiß es zu finden und ein ruhig Herz dazu, und ein gutes
Gewissen glanzt auch nicht und ist dock mehr als Goldes werth.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
196
Neue Bisthümer, Kirchen und Klöster ließ er gründen. Die
Klöster förderten innerhalb ihrer stillen Mauern nicht nur den Unterricht
der Jugend, sondern sorgten auch für Arme und Kranke, und nahmen
Reisende gastfreundlich auf; denn Gasthöfe gab es in damaliger Zeit
nur wenige. Auch beschäftigten sich die Mönche damit, die guten alten
Schriften der Griechen und Römer abzuschreiben — denn damals war
die Kunst, Bücher zu drucken, noch nicht erfunden; — sie schrieben
die Geschichten der Länder und Völker und die Thaten der Heiligen
auf, oder sie rotteten die Wälder aus und machten den Boden urbar
— kurz die Klöster wurden auf mancherlei Weise nützlich und waren
ein wahrer Segen des Landes. — Dem Könige Karl war sehr daran
gelegen, das Äußere des Gottesdienstes zu verschönern und den Kirchen-
gesang zu verbessern. Er ließ Sänger und Orgelspieler aus Italien
kommen; denn feine Franken hatten eine gar rauhe Stimme, so daß
ihr Gesang fast dem Gebrülle wilder Thiere glich. — Auch liebte Karl
seine Muttersprache; er arbeitete selbst mit den Gelehrten seines
Hofes an einer deutschen Grammatik und ließ auch eine Sammlung
altdeutscher Heldenlieder veranstalten. Uns ist leider von diesen Bestre-
bungen des großen Kaisers nichts überkommen, als die deutschen Namen,
die er den Winden (Himmelsgegenden) und den Monaten gab.
Karl war ein ächt deutscher Mann, von starkem Körperbau und
schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirn und überaus große
lebendige Augen, die dem Freunde und Hülfebittenden freundlich, dem
Feinde aber furchtbar leuchteten. In früher Jugend übte er nach Franken-
art seine Körperkraft und wurde der beste Fechter und beste Schwimmer.
Ein Hauptvergnügen war die Jagd, und wenn er seinem Hofe ein
Fest bereiten wollte, wurde eine Treibjagd angestellt. Alles setzte sich
zu Pferde, und nun ging es unter dem Klange der Hörner und dem
Gebelle unzähliger Hunde in lärmendem Jubel hinaus in die Weite
der Wälder, wo die Blüthe der jungen Edelmänner sich dann durch
Muth und Geschicklichkeit einander zu übertreffen suchte. Karl, mitten
unter ihnen, bestand manchen heißen Kampf mit wilden Ebern, Bären
und Auerochsen. Im Effen und Trinken war er sehr nüchtern. Speisete
er mit den Seinigen allein, so kamen nur vier Schüsseln auf den Tisch.
Ein Wildpretbraten, am Spieße vom Jäger zur Tafel gebracht, war
seine Lieblingsspeise. Sein Schlaf war nur kurz. Selbst des Nachts
stand er mehrmals von seinem Lager auf, nahm Schreibtafel und Griffel,
um sich in der in seiner Jugend versäumten Schreibkunst zu üben, oder
er betete, oder er stellte sich ans Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht
und Bewunderung den gestirnten Himmel. Eine so einfache Lebens-
weise erhöhte die ohnehin so gewaltige Körperkraft dieses Mannes, so
daß man seinen Geschichtsschreibern wohl glauben darf, wenn sie er-
zählen, wie er mit leichter Mühe ein Hufeisen brach oder einen gehar-
nischten Mann emporhob wie ein Kind, oder mit seinem gewaltigen
Schlachtschwerte einem Feinde den Kopf bis in die Tiefe spaltete und
Lasten hob, die ein gewöhnlicher Mann jetziger Zeit nicht von der
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Karl Karl Muth Karl Karl
210
Zuerst zog er gegen den widerspenstigen König Ottokar von Böh-
men, der sich während des Interregnums auch noch der Länder
Österreich, Steiermark, Kärnthen und Krain bemächtigt hatte.
Auf dem Marchfelde — in Österreich — kam es zur Schlacht, in
welcher Ottokar sein Leben verlor. Nun machte er sich an die Zer-
störung der Raubschlösser. Einst zerstörte er ihrer in einem Monat
über sechszig. Die adligen Räuber ließ er so gut bestrafen und hin-
richten wie andere. „Keinen halte ich für adlig," sagte er, „der
von Raub und unehrlicher Hantierung lebt." Dabei blieb er auf
dem Kaiserthrone immer einfach und menschenfreundlich, und wurde daher
zuweilen auf seinen Reisen gar nicht als Kaiser erkannt. Als er mit seinem
Hoflager einst bei Mainz stand, ging er in seinem einfachen Wamms auch
in die Stadt. Da es strenge Kälte war, trat er in das offene Haus
eines Bäckers, um sich zu erwärmen. Die Bäckersfrau hielt ihn für einen
gemeinen Soldaten, schalt über seine Dreistigkeit und schimpfte auf die
Soldaten und den Kaiser. Als dieser die Schimpfreden lächelnd an-
hörte, wurde die Frau so aufgebracht, daß sie einen Topf Wasser nahm
und den Kaiser damit begoß. Durchnäßt, doch ganz gelassen, verließ
er das Bäckerhaus. Mittags schickte er durch einen Diener der Frau
einige Schüsseln mit Essen und ließ ihr sagen, das schicke der Soldat,
den sie Vormittags so unfreundlich behandelt habe. Als dieselbe er-
fuhr, daß der Geschimpfte der Kaiser sei, lief sie eilend hinaus, warf
sich Rudolphen zu Füßen und bat um Verzeihung. Er aber belegte sie
mit der Strafe, daß sie den ganzen Vorfall der Gesellschaft nochmals
erzählen mußte. —
Gern hätte Rudolph vor seinem Tode seinen Sohn Albrecht zu
seinem Nachfolger erwählt gesehen; aber hierin waren ihm die deutschen
Fürsten nicht zu willen. Er starb 1291 zu Germers heim.
Rudolph von Habsburg hatte nach der Besiegung Ottokars
die österreichischen Länder seinem Sohne Albrecht gegeben, und
so wurde er der Gründer der Macht des Habsburgischen Hauses^
aus welchem die jetzigen Kaiser von Österreich stammen.
26. Der Graf von Habsburg.
Zu Aachen in seiner Kaiserpracht,
Im alterthümltchen Saale,
Saß König Rudolph's heilige Macht
Beim festlichen Krönunqsmahle.
Die Speisen trug der Pfalzgraf des Rheins
Es schenkte der Böhme des perlenden Weins
Und alle die Wähler, die Sieben,
Wie der Sterne Chor um die Sonne sich stellt,
Umstanden geschäftig den Herrscher der Welt,
Die Würde des Amtes zu üben.
Und rings erfüllte den hohm Balkon
Das Volk in freud'gem Gedränge;
Laut mischte sich in der Posaune Ton
Das jauchzende Rufen der Menge:
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Ottokar_von_Böh- Ottokar Ottokar Ottokar Rudolph Albrecht Albrecht Rudolph_von_Habsburg Ottokars Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Krain Mainz Ottokars Habsburg Aachen Rheins
221
menheit der jetzigen Druckweise besteht vorzüglich nur in der unglaub-
lichen Schnelligkeit, mit welcher jetzt tausende von Exemplaren eines
Buches, das einmal gesetzt ist, in wenigen Stunden geliefert werden
können, fteilich übertrifft der jetzige Druck den aus dem 15. und 16.
Jahrhunderte im Ganzen auch an Schönheit.
Von 1347 bis 1437 Rüden vir — mit kürzer Unterbrechung — wieder
Fürsten aus dem Hause Luxemburg auf dem deutschen Kaiserthron. Der
erste von ihnen war Karl der Iv. (von 1347—1378). Das Wichtigste, was
Deutschland ihm zu verdanken hat, ist die goldene Balle (von 1356), ein
Reichsgrnndgesetz über die Kaiserwahl und die Rechte der Fürsten.
Diese Bulle wird noch in einem Gemache des Rathhauses zu Frankfurt
am Main aufbewahrt. Nach ihr hatten 7 Fürsten, 3 geistliche und 4
weltliche, den Kaiser zu wählen oder zu küren, weshalb sie Kur-
fürsten genannt wurden. Die 3 geistlichen waren: die Erzmschöfo Von
Mainz, von Trier und von Köln — die 4 weltlichen: die Herzoge von
Sachsen, die Pfalzgrafen am Rhein, die Markgrafen von Brandenburg und
die Könige von Böhmen. — Der letzte Kaiser aus dem Hause Luxemburg
war Sigismund (von 1410 —1437). Dieser Kaiser war es, der — wegen
seiner vielen Kriege in Geldverlegenheit — die Mark Brandenburg erst
verpfändete und endlich än den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich
Von Hohenzollem, für 400,000 Goldgulden verkaufte (1415). So wurde die-
ser, als Friedrich 1., der Stammvater des jetzt regierenden preussischen
Hauses*). —
Von 1437 ap folgten in Deutschland nur Kaiser ans dem habsbur-
gischen (österreichischen) Hause. Ein solcher war auch Maximi-
lian L, welcher von 1493-—1519 regierte. Deutschland hat ihm viele nütz-
liche Einrichtungen zu verdanken. Er machte der Gewaltthat seiner Zeit
ein Ende, indem er das Faustrecht und die Fehmgerichte aufhob, den
ewigen Landfrieden stiftete und ein Reichskammergericht einführte (1495).
Deutschland wurde von ihm zur bessern Handhabung der Ordnung in zehn
Kreise eingetheilt. Auch führte er das Postwesen in Deutschland ein und
ernannte den Grafen von Thurn und Taxis zum General-Postmeister **). —
Wie Maximilian einst zu Worms in einem Turnier (Kampfspiel) einen
französischen Ritter aus dem Sattel hob und in den Sand streckte,
diese ritterliche That besingt das nachstehende Gedicht:
23. Kaiser Maximilian.
War einst zu Worms ein groß Turnier
Vom Kaiser ausgeschrieben,
Das lockt'die Ritter rings herbei,
War keiner heim geblieben.
Den ganzen lieben, langen Tag
Man tummelte und Lanzen brach,
War Abends Tanz und Zechen.
Da kam auch aus dem Frankenretch
Ein Mann mit starken Wehren,
Er ritt heran, als wollt' er gleich
Die ganze Stadt verzehren.
Ein riesengroßes Schwert er schwang,
Sein Roß ivar sieben Meter lang.
Vier Meter m der Höhe.
Manch seltsam Wort und Wundermähr'
War ihm vorausgeflogen
Und trug den Schrecken vor ihm her;
So kam er angezogen,
Kehrt in dem besten Gasthof ein,
Läßt seinen Schild mit Hellem Schein
Hoch aus dem Fenster leuchten.
Und rief: „Wer mich im Kampf besiegt,
Dem geb' ich mich zu eigen,
Doch muß auch, wer mir unterliegt
Sich mir als Sklave neigen."
So harrt er sieben Tage lang,
Doch wollte keiner sich den Dank
Mit seiner Haut gewinnen.
') S. Sette 73: Hshenzollern.
**) Bergt. Seite 75: Regeilsburg.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Karl_der_Iv Karl Sigismund_( Friedrich
Von_Hohenzollem Friedrich Friedrich_1. Friedrich Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Deutschland Frankfurt
am_Main Mainz Sachsen Rhein Brandenburg Luxemburg Brandenburg Nürnberg Goldgulden Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Worms Worms Frankenretch
Dose in der Tasche haben; wer aber Tabakskauer sehen will, gehe nur
auf die Schiffe zu den Matrosen, gehe nach Nordamerika, wo gar
reputirliche Leute es nicht für ekelhast halten, die saftigen braunen
Tabaksknollen im Munde zu führen! Ein wahres Tabaksfieber hat sich
über die ganze civilisirte und uncivilisirte Well verbreitet; der Türke
und Chinese, der Araber wie der Mongole raucht mit dem feinen
Pariser, dem deutschen Studenten und Handwerksburschen um
die Wette. Alles raucht, schnupft, kaut Tabak. Nicht zu zählen sind
die Millionen von Cigarren, die alljährlich von jungen und alten Leuten,
in dem Munde halb zerkaut, dem Feuer übergeben werden und in einen
Rauch ausgehen, der nicht bloß die Augen verdirbt, sondern die Luft
in Stuben und Gärten mit den Dünsten der verbrannten Tabaksblätter
aus Havanna, Virginien, Portorico u. s. w. verpestet! Nicht zu
zählen sind die Tausende von Tabakssorten, von dem Portorico und
Varinas bis zu dem Dreikreuzerpäckchen des österreichischen Drei-
königstabaks und den gedrehten Rollen des Berliner Kraustabaks
herab, welche der erfinderische Menschengeist mit tausend sonderbaren
Namen und Etiketten versehen hat!
Seitdem im Jahre 1585 die Engländer zum ersten Male bei den
Wilden in Virginien (in Nordamerika) thönerne Pfeifen gesehen, begann
auch in Europa das Rauchen. Es half nichts, daß der damalige fran-
zösische Gesandte am portugiesischen Hofe seiner Königin Katharina von
Medicis die Pstanzenblätter nur als Heilmittel für Wunden geschickt
hatte; man hatte einmal angefangen zu rauchen, und die strengsten
obrigkeitlichen Befehle und Abmahnungen der Ärzte waren nicht im
Stande, diese Unsitte zu verdrängen! Leider raucht und schnupft man
jetzt allgemein, und selbst das Rauchen auf den Straßen ist in vielen
Städten jetzt erlaubt. Man hat auch versucht, das für Ankauf des
Tabaks außer Landes gehende Geld durch Tabakspflanzungen im Lande
zu behalten, und zieht in der Pfalz, in Ungarn und in Sachsen
Tabak; allein noch immer werden als die besten die amerikanischen
Tabaksblätter, wohl getrocknet und in ungeheuern Fässern fest verpackt
bei uns eingeführt. Die Hauptsachen sind allerdings dann die Beizen
oder Saucen, welche erst die bittere, ekelhafte Schärfe des Tabaks
— der eigentlich zu den Giftpflanzen gehört — mildern sollen, und
oft das Geheimniß der Tabaksfabriken sind. Man gebraucht dazu
Salmiak, Potafche, Kochsalz, Honig, Syrup, Thee und
Pflaumenbrühe, oft auch giftigen Bleizucker — was kümmert das
den echten Tabaksraucher und Tabaksschnupfer! Das Rauchen und
Schnupfen ist einmal eine liebe Gewohnheit und „die Gewohnheit
ist ein Tyrann".
30. Das Zuckerrohr.
Das Zuckerrohr wächst in Asien, Afrika und Sicilien wild
und wurde von letzterem Lande nach Westindien gebracht. Rach der
Verschiedenheit des Bodens wird es 2 bis 4™ hoch und 5zm
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Extrahierte Personennamen: Katharina_von
Medicis
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Havanna Nordamerika Europa Ungarn Sachsen Asien Afrika Sicilien Westindien
339
dufte, ohne diese und ohne Zucker und Milch doch sicherlich nicht zu
trinken sei — der vergesse nicht, daß vielleicht keins der grünen Blätt-
lern in der Kanne China oder Japan jemals gesehen hat!
33. Der Kaffee.
Aus allen Tischen in aller Welt dampft der würzige braune Trank
aus den Bohnen von Mokka, Westindien oder Ostindien — der
Kaffee. Der Muselmann schlürft ihn, behaglich mit untergeschlage-
nen Beinen aitf der Erde sitzend, aus kleinen Tassen ohne Zucker und
Milch zu seiner Pfeife Tabak- der seine Pariser genießt ihn inseinen
von Gold und Spiegeln glänzenden Cafts aus Tassen, die mindestens
noch einmal so groß sind, als die unseren, und selbst des armen säch-
sischen Erzgebirgers Familie sitzt Sonntags um den dampfenden Topf
mit brauner Flüssigkeit und trinkt zu den Erdäpfeln ihr „Schälchen
Kaffee", obschon vielleicht keine Kaffeebohne in dem aus gebrannten
Cichorienwurzeln, Mohrrüben, Runkelrüben, Gerste oder
Korn gebrauten Getränke zu finden ist.
Aber die Menschen haben wirklich einmal ohne Kaffee gelebt, —
so wenig das auch unsere Kaffeeschwestern glauben werden. Noch vor
300 Jahren kannte man den Kaffee in Europa^ gar nicht: ein Arzt
brachte ihn im 16. Jahrhunderte als Arzenei aus Ägypten nach Venedig,
und erst zu Ende des 17. Jahrhunderts fing man an, ihn in Deutsch-
land zu trinken, und das erste Kaffeehaus in Leipzig soll erst 1694
errichtet worden sein. Jetzt verbraucht Europa allein jährlich über
drittehalbhundert Millionen Pfund Kaffee!
In des glücklichen Arabiens gewürziger Luft wuchs der erste
Kaffee, die Mokkabohne. Dank dem Bürgermeister Mieser von
Amsterdam, der 1690 den ersten Kaffeebaum nach Batavia und
den ostindischen Kolonien brachte, von wo aus die betriebsamen
Holländer Europa mit theurem Kaffee versorgten. Dank dem Fran-
zosen Elieux, der trotz aller Vorsicht der Holländer, die den kostbaren
Handelsartikel gern für sich allein behalten hätten, ein kleines Kaffee-
bäumchen in Ceylon sich zu verschaffen wußte und es auch nach den
französischen Kolonien verpflanzte! Fast wäre der Versuch mißlungen,
denn auf dem Schiffe, das Elieux mit seinem kostbaren Schatze trug,
trat Wassermangel ein, und das Bäumchen wäre verdorrt, wenn der
Franzose nicht seine kleine Portion Wasser täglich mit seinem Zöglinge,
dem kleinen Kaffeebaume, getheilt hätte. So brachte er ihn glücklich
nach Martinique, wo das Bäumchen sich so vermehrte, daß schon 36
Jahre später 18 Millionen Pfund Kaffee von dort ausgeführt wurden
und in wenigen Jahren alle Antillen mit Kaffeepflanzungen bedeckt
waren. Diesen glücklichen Uufftänden hat es der liebe Leser zu danken,
daß er jetzt sein Täßchen Kaffee zu billigem Preise in aller Gemüth-
lichkeit trinken kann.
Unsere Kaffeebohnen sind die Kerne der Frucht des Kaffeebaums.
Aus regelmäßigen und durch andere Bäume eingefaßten Vierecken stehen
72*
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: China Japan Westindien Ostindien Europa^ Venedig Deutsch- Leipzig Europa Arabiens Amsterdam Batavia Europa Ceylon Elieux Martinique